• ©  Sandra Hoever

Der beste Lehrer der Welt (2006)


Es ist unglaublich. Anders als alle anderen deutschen Schulen schneidet ausgerechnet eine Gesamtschule – die „Kaspar Hauser Gesamtschule“ - in einem neuerlichen Durchgang der PISA-Untersuchungen hervorragend ab. Junge Genies scheinen diese Schule reihenweise zu bevölkern und vier von ihnen sitzen in einer Klasse, belegen im internationalen Vergleich unter tausenden Jugendlichen die Plätze 1 bis 4: Mahmut (16), Francoise (15), Gloria (15) und Igor (18) sind „die besten Schüler der Welt“!



Damit hat niemand gerechnet. Damit konnte auch niemand rechnen - denn die Vier passen überhaupt nicht ins Bild von Musterschülern. Im Gegenteil. Der eine ist erziehungsschwierig, die andere hochexplosiv, der dritte will weg aus Deutschland und nur Francoise entspricht halbwegs dem Bild einer engagierten Schülerin. Auch Gustav Kilian (48), plötzlich „Bester Lehrer der Welt“, in dessen Klasse alle vier Spitzenschüler sitzen, ist das Gegenteil von einem Pestalozzi. Wir lernen ihn als einen unfreiwillig witzigen, nervös-erfolglosen, noch in der Villa seiner Eltern wohnenden Mann kennen, der das Lehrerdasein gründlich satt hat! Die Schüler mögen ihn zwar, weil sie wissen, dass er sich um sie kümmert, aber sein Unterricht ist turbulent. Gustav will weg von der Schule, er kündigt. Aber die Politik, vertreten durch Friederike Schelle (38), eine ehrgeizige Ministerialbeamtin, will das „Erfolgsmodell Kaspar Hauser“ zum Vorbild für Deutschland machen. Kilian und seine vier Musterschüler wären das natürliche Zentrum in diesem Bildungskreuzzug, der unter der Losung: „Von Kaspar Hauser lernen, heißt Lernen lernen…“ Deutschland zu neuen pädagogischen Ufern führen soll. 



Kilian verweigert sich diesem Plan, die Schüler aber machen mit und so nehmen die Dinge ohne Kilians Zutun ihren Lauf. Das marode Schulgebäude wird auf Hochglanz gebracht, beflaggt und bewimpelt. Der Minister kommt, Prominenz aus Politik und Wirtschaft. Obwohl Kilian sich standhaft verweigert, wird er einbezogen und rückt gegen seinen Willen immer mehr ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Alle sind entzückt von der erfolgreichen Schule und ihren hinreißend natürlichen jungen Genies, vor allem aber von Kilian, dem wunderbar bescheidenen Lehrer: weil er so schüchtern ist, weil er klar und einfach spricht (im Wesentlichen: „keine Tests, keine Konferenzen“), weil er ehrlich, unabhängig und erfrischend ehrgeizlos wirkt – ein echter Anti-Held. Werdet wie Kilian und die Seinen, so der begeisterte Tenor, und alles wird gut. Während die besten Schüler der Welt ihre eigenen Wege gehen wird Kilian das Amt eines nationalen Erziehungsbeauftragten angetragen. In diese Situation hinein platzt die Reportage eines Journalisten, der Kilian vorwirft, er habe durch vorzeitigen Zugriff auf die PISA-Tests seine Schüler präpariert. Kilian steht als Betrüger da...

Besetzung

Uwe Ochsenknecht, Natalja Wörner, Nina Proll, Gustav Peter Wöhler, Oscar Ortega Sanchez, Brigitte Janner, Ulli Kinalzig, u.a.

Stab

Regie
Lars Becker

Drehbuch
Dieter Bongartz

Kamera
Florian Hoffmeister

Schnitt
Oliver Gieth

Ton
Stefan Schmahl

Musik
Peter W. Schmitt

Szenenbild
Sabine Pawlik

Kostümbild
Fana Becker

Maske
Diana von Stanislawski

Produktionsleitung
Gregori Winkowski

ProducerIn
Thorsten Flassnöcker

ProduzentIn
Elke Ried

Redaktion
Martin Neumann, ZDF

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