Die Rapoports erhält den Grimme-Preis 2005

Am 18.3.2005 werden in Marl die Grimme-Preise verliehen.

Mitja Rapoport und Ingeborg Syllm haben nach der Flucht aus Hitler-Deutschland in den USA, Japan, Österreich und Ost-Berlin gelebt, sind beide berühmte Wissenschaftler und glauben bis heute an die Ideale einer als gescheitert geltenden Gesellschaftsform, denn sie sind bekennende Kommunisten.

 

Die Begründung der Jury:

 

Wann immer die großen Urteile über die Geschichte gefällt sind, werden die Einzelschicksale darunter verdeckt.

Im Jahr 1952 folgen Samuel Mitja Rapoport und seine Frau Inge einem Ruf an die Humboldt-Universität in Ost-Berlin - zwölf Jahre nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten in die USA.

Die Rapoports sind erfolgreiche Ärzte, hoch dekoriert und angesehen. Aber sie sind Kommunisten. Von McCarthys Kommunistenhatz verfolgt, bietet ihnen allein die DDR ein politisches und berufliches Asyl. Mitja und Inge Rapoport werden staatstreue Sozialisten, befürworten den Bau der Berliner Mauer und erleben den Zusammenbruch der DDR als Fiasko. Ungebrochen in ihren politischen Ansichten, mit viel Liebe zum Leben und zueinander, begegnen sie dem Zuschauer im hohen Alter als glückliche Menschen - ein Leben zwischen der Poesie des Herzens und der Prosa der Verhältnisse.

Der Film von Britta Wauer und Sissi Hüetlin über den harmonischen Einklang zweier politisch widersprüchlicher Leben hinterlässt den Zuschauer nicht als Bürokraten seiner vorgefestigten Ansicht über Geschichte und Politik. Liebevoll und zurückhaltend, ganz im Dienst der dargestellten Personen, lässt er die ekstatische Mitgift des Lebens und der Umstände spüren - die Gefühle und Stimmungen, Zufälle und Gelegenheiten, die verpassten und unverpassten.

Virtuos verwebt er das historische Material mit der Gegenwart, die Urteile der Zeitzeugen und Kinder mit dem Selbstbild der Rapoports. Unaufdringlich und sensibel setzt er den Charme seiner Protagonisten frei, gibt er nicht nur das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.

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